Anonym surfen mit VPN
Hier lernst du, wie du mit VPN anonym surfen kannst. Worauf du besonders achten solltest und einige Tipps und Tricks für den alltäglichen Umgang.
Du hast alle Grundsätze berücksichtigt? Dein Betriebssystem und deinen Browser ausgewählt und eingestellt? Perfekt! Dann kommen wir nun zum nächsten Schritt.
Was ist ein VPN?
VPN steht für virtuelles privates Netzwerk. Dieser kann für viele Zwecke genutzt werden, grundsätzliches Ziel ist in den meisten Fällen aber die abgesicherte Übertragung von Daten über potenziell unsichere Datennetze. Dafür werden starke Verschlüsselungsverfahren eingesetzt. Jeder, der die Daten unterwegs abfängt, kann also mit ihnen nichts anfangen, so lange er nicht den passenden Schlüssel besitzt. So können beispielsweise private Daten übers Internet gesendet werden, ohne dass sie unterwegs vom Netzwerkadministrator oder gar dem eigenen Internetprovider gelesen werden können – das macht das VPN zum beliebtesten Tool fürs anonyme Surfen.
Nutzt du eine korrekt konfigurierte VPN Verbindung, surfst du damit im Normalfall bereits anonym, denn der VPN Server verbirgt deine wahre IP Adresse. Websites, die du besuchst, bekommen stattdessen nur die IP Adresse des eingesetzten Servers angezeigt.
Wie kann ich VPN nutzen?
Es gibt eine Vielzahl von VPN Anbietern auf dem Markt. Einige bieten sogar kostenlosen Zugang an, auch wenn es dabei meist Einschränkungen in der Downloadgeschwindigkeit oder im monatlichen Datenvolumen gibt.
Die Auswahl des richtigen VPN Anbieters
Bei der Auswahl des richtigen Anbieters ist Vertrauen das wichtigste, denn: verwendest du ein VPN, kann dein eigener Internetprovider zwar nicht mehr mitlesen, dein VPN Anbieter dafür aber sehr wohl! Vorsicht ist vor allem bei komplett kostenlosen Angeboten geboten. Da das Betreiben von vielen Servern kostspielig ist, wird der Anbieter sein Geld hier nämlich anders verdienen müssen, z.B. in dem er deine Daten auswertet und unter Umständen weiterverkauft. Eine Studie von australischen Forschern hat solche Praktiken kürzlich bei einer Vielzahl von VPN Apps nachgewiesen.
Wir raten zudem davon ab, Anbieter mit sog. Offshorestandorten (z.B. Karbikinseln) zu nutzen. Ein Offshorestandort beschert den Firmen steuerliche Vorteile und macht sie für Behörden schwerer erreichbar, gleichzeitig müssen sie sich dadurch aber auch nicht mehr an strenge Datenschutzgesetze halten, wie sie z.B. in Deutschland gelten, halten. Was eine Offshorefirma mit deinen Nutzerdaten macht, bleibt also ganz ihr überlassen.
Wichtig bei der Auswahl ist natürlich, dass der Anbieter keinerlei Logs deiner Verbindung anfertigen darf. Dies behaupten zwar die meisten Firmen, überprüfen lässt ich das in Wahrheit aber nur schwer – hier musst du deinem Anbieter voll vertrauen können.
In vielen westlichen Staaten wie den USA oder Großbritannien können Anbieter von Behörden recht einfach zur Kooperation gezwungen werden, in Deutschland sind diese sogar von der Vorratsdatenspeicherung ausgenommen! Deutschland und einige andere EU Staaten gelten als relativ sichere Standorte für VPN Anbieter.
Unsere Empfehlung
Unser Tipp: Shellfire VPN
Ein weiteres wichtiges Kriterium bei der Auswahl sollte das Know-how und die Sicherheit des Anbieters sein. Viele Anbieter haben sich hier in der Vergangenheit schon als unsicher herausgestellt. Auch bei großen Anbietern ist es zudem weiterhin an der Tagesordnung, eine Authentifizierung mittels öffentlicher Pre-Shared-Keys (PSK) durchzuführen. PSKs sind bequem für Nutzer und Serverbetreiber, sie bieten allerdings nur dann wirkungsvolle Sicherheit, wenn sie nur einem eingeweihten Kreis an befugten Nutzern bekannt sind. Da die PSKs bei VPN Anbietern jedoch öffentlich sind, kann ein Angreifer mit wenig Aufwand einen sog. Man-in-the-Middle Angriff durchführen und so den Nutzer ausspionieren. Achte also immer darauf, dass dein VPN Anbieter zertifikatbasierte Authenfizierung anbietet und keine PSKs nutzt!
Das VPN fürs anonym Surfen konfigurieren
Bei den meisten Anbietern bekommst du eine fertige App, die du nur auf deinem Gerät installieren musst und schon geht es los. Für fortgeschrittene Nutzer gibt es meist die Möglichkeit, die Verbindung manuell zu konfigurieren, so kannst du meist auch ohne zusätzliche Software anonym surfen. Wie du eine manuelle Verbindung herstellen kannst, erklärt dir dein Anbieter. Achte darauf, dass du dazu OpenVPN oder IPSec verwendest, PPTP sollte aufgrund der veralteten Verschlüsselung nicht mehr genutzt werden!
VPN Verbindung testen
Wenn deine gesicherte Verbindung steht, solltest du zunächst testen, ob sie dich wirklich effektiv schützt. Einige Anbieter verwenden unsichere Konfigurationen, wodurch entweder deine IPV6 Adresse oder dein DNS Server geleakt, d.h. von Websites, die du besuchst, ausgelesen werden kann. Du solltest dies unbedingt zunächst testen, am schnellsten geht dies unter ipv6leak.com bzw. dnsleaktest.com. Die Seite dnsleaktest.com zeigt dir zudem die IP Adresse an, unter der du nun im Internet unterwegs bist. Diese sollte sich von der IP Adresse unterscheiden, die dir ohne VPN angezeigt wird!
Natürlich schadet auch ein Geschwindigkeitstest nicht, durch eine getunnelte Verbindung sollte normalerweise keine oder nur wenig Downloadgeschwindigkeit verloren gehen, zumindest dann, wenn der genutzte Server nicht all zu weit weg von deinem Standort ist. Testen lässt sich das ganz einfach unter speedtest.net, nutze am besten einen (oder gleich mehrere) Speedtest Server in der Nähe deines VPN Servers.
Anonym surfen mit Tor
Tor ist ein weiteres Tool, mit dem man dem Ziel des anonymen Surfens näher kommen kann. Was es mit Tor genau auf sich hat und wie du Tor und VPN am besten sinnvoll miteinander verbinden kannst, erfährst du im nächsten Artikel, der in den kommenden Tagen auf dieser Seite erscheinen wird.